Emotionen und Energien in der Hundebeziehung
- Redaktion
- 26. Sept.
- 7 Min. Lesezeit
In einer Welt in der alles hektischer und stressiger wird, spielen Emotionen eine große Rolle. Gerade die letzten Monaten hat man das Gefühl die Welt dreht sich immer schneller, der Tag hat gerade angefangen und ist schon wieder vorbei.
Wir Menschen sind teils ausgelaugt, überfordert und gestresst von unseren täglichen Tagesablauf. Auch von Medien und dem Umfeld kommen nur noch Nachrichten angeflogen, die nicht gerade stimmungsaufhellend sind.
Ob Arbeits,- oder alltäglicher Stress, ob Wut oder Trauer...alles Emotionen die unsere Hunde auffangen und zum Teil sogar kompensieren.
Die letzten Jahre spiegeln mehr und mehr diese gesellschaftlichen Probleme im Verhalten der Hunde wieder.
Doch was haben unsere Emotionen, unser Tagesablauf oder unsere Sorgen und Nöte mit unserem Hund zu tun?
Wer zu uns in die Hundeschule/ Menschenschule kommt, stellt während des Trainings ganz schnell fest, dass wir in keine Schublade passen was Hundeschulen angeht.
In unserem Coaching spielen die eigenen Emotionen, Belastungen und Sorgen eine große Rolle. Warum? Weil es uns die Hunde ganz deutlich zeigen.
Sie zeigen es uns in ihrem Verhalten, in ihren Auffälligkeiten und in der Dynamik zwischen ihnen und ihrem Besitzer.

Viele Hundebesitzer sind sich kaum bewusst welche Energie sie und ihr Hund ausstrahlen. Welche seelischen und manchmal auch körperlichen Belastungen ihr Hund ihnen abnimmt und welche Konsequenzen dies dauerhaft hat.
Gerade Emotionen spielen in der Hundehaltung eine sehr große Rolle.
Unstimmigkeiten in der Erziehung, Wut, Frust und Traurigkeit....alles Dinge die unser Hund genau beobachtet und spürt!
Der eine Hund mehr als der andere. Da Hunde hoch soziale Lebewesen sind und ein sehr feines Gespür für uns Menschen haben, ist es auch nicht verwunderlich wie viele Hunde gerade sind wie sie sind.
Enorm viele Hunde kommen zu uns mit Stressproblemen!
Ja Stress..und meist kein Positiver. Hunde können genau wie wir Stress haben. Dieser kann aus Überforderung, Überbelastung, Angst, Unsicherheit oder auch krankheitsbedingt sein. Es gibt viele Gründe warum ein Hund Stress hat!
Viele Hundehalter kommen zu uns, aus anderen Hundeschulen, da sie dort nicht weiter gekommen sind oder der Hund sogar noch schlechter geworden ist.
Im Erstgespräch fällt dann schnell auf wo die Probleme liegen.
Auffällig, neben den Leinenproblemen, ist immer wieder die Unruhe, die körperliche Verfassung und die Dynamik zwischen Hund und Halter.
Zuviel von allen, zu viel Ansprüche und zu wenig Geduld und Zeit.
Doch einen Hund zu besitzen und mit ihm zusammen ein schönes Leben zu verbringen, bedarf Ruhe, Konsequenz und Selbstreflektion.
Weder dürfen wir cholerisch sein, noch dürfen wir unseren Hund jegliches Verhalten durch gehen lassen.
Viele Hunde haben den Status des besten Kumpels oder des Partners.
Sie müssen sich unsere Sorgen anhören, uns trösten und uns zur Verfügung stehen wenn wir körperliche Nähe suchen.
Sie spielen den Kinderersatz und Nachts dienen sie als Fusswärmer.
Doch wie nehmen unsere Hunde uns wahr? Was macht dies mit ihnen?
Unsere Hunde sind soziale Lebewesen und wollen durchaus gerne beim Menschen sein. Sie lassen sich ebenso gerne mal anfassen und begleiten uns gerne bei Aktivitäten.
Doch zu einem sind sie nicht geboren und nicht im Stande: Den Menschlichen Part zu ersetzen und Emotionen aufzufangen und zu verarbeiten.
Nimmt man eine Gruppe von Hunden oder ein Rudel, beobachtet dies, stellt man schnell fest wie Hunde mit Emotionen und Energie umgehen.

Emotionen in einen Hundeverband? - Fehlanzeige -
Hunde bewerten sich nicht am Äußeren, an der Größe oder an der Intelligenz. Nur weil der eine Hund niedlich aussieht, hat er noch lange keinen Freifahrtsschein. Und nur weil ein Hund klein ist, darf er sich nicht benehmen wie die Axt im Wald.
In einer Gruppe von Hunden oder in einem festen Rudel gibt es keine Emotionen! Es reagiert und agiert wie es die Situation hergibt. Rangordnungskämpfe werden völlig emotionslos ausgetragen. Streitigkeiten um Ressourcen werden ebenfalls völlig emotionslos diskutiert. Und nur weil der eine größer als der andere ist, heißt dies noch lange nicht, dass er über alles und jeden entscheiden darf.
Hier spielt die Energie und das Wesen des Hundes eine große Rolle. Nicht der, der am nettesten zu den anderen ist, führt das Rudel an. Auch nicht der, der durch Aggression und unsoziales Verhalten auffällt und ebenso wenig der ängstliche, der beim kleinsten Geräusch im Busch sitzt.
Eine Gruppe oder ein Rudel anzuführen bedeutet Verantwortung für die restliche Gruppe zu übernehmen und Stärke in Form von Präsenz und ruhiger Ausstrahlung zu zeigen, in jeder Situation.
Derjenige, der in JEDER Situation ruhig und ausgeglichen bleibt und fair zu seinen Rudermitgliedern ist, darf sich anmaßen das Rudel anzuleiten bzw. wird er automatisch von den anderen Hunden auserwählt. Diese ordnen sich ihm freiwillig unter und stellen keine Ansprüche mehr an ihn.
Er sorgt für Ruhe und Harmonie.
Er ist immer, und zwar immer ruhig im Wesen, standhaft in Gefahren und klar in der Kommunikation. Die Rudelmitglieder können sich auf ihn verlassen und somit entspannt den Tag verbringen. Sie müssen sich um nichts Sorgen machen und wissen das ihr Leittier die Situation gut einschätzen kann und dementsprechend handelt.
Aufregung gibt es nur bei Gefahren, Streitigkeiten nur unter denen die ihren Platz noch nicht gefunden haben und der Rest schläft den ganzen Tag. Das ist ein Hundeleben. Ist der Verband ruhig und strukturiert, weiß jeder wo er steht und fühlt sich somit sicher. Das ist die Hundewelt....einfach und unkompliziert.
( Und nein, ein Mensch kann nicht 24 Stunden „Rudelführer“ sein. Dies gibt unsere Zeit, unser Mensch sein mit all seinen Komplexitäten und unser Leben nicht her )
Und nun kommt der Mensch.... mit all seinen Sorgen, Lasten und Bedürfnissen.
Hund vs.Mensch
Der Hund:
Hunde können nicht mit ihrem Mund sprechen ( ich denke das ist jedem klar ) Was den wenigsten klar ist, dass wir unser Werkzeug, den Mund auch nicht benötigen im Umgang mit Hunden.
Sie kommunizieren allein über Körpersprache, Mimik und Energie.
Sie korrigieren Absichten und unterbinden hohe Erregung!
Sie streicheln sich nicht und liegen auch nicht ständig aufeinander.
Sie bellen sich auch nicht ständig an, um sich zu unterhalten.
Sie sind weder nachtragend noch denken sie über Morgen nach.
Der Mensch:
Wir Menschen sind der Meinung wir müssen stets mit unseren Hunden sprechen!
Wir denken ein Hund brauch ständige Liebe in Form von Streicheleinheiten, schöne Körbchen oder ständiger Zuwendung.
Wir glauben Liebe ersetzt Erziehung.
Wir haben Mitleid und packen Hunde in goldene Käfige.
Wir wollen sie trösten, damit sie Situationen besser meistern.
Wir erzählen ihnen wie unzufrieden wir doch mit unserem Leben sind oder dem Job.
Wir nehmen sie mit ins Bett, damit wir nicht alleine sind.
Wir meckern an ihnen herum, wenn sie bereits Fehlverhalten gezeigt haben.Oft werden wir wütend und denken mit Lautstärke hört der Hund noch besser.
Wir stellen sie viel zu oft über den eigenen Partner oder die Kinder.
= wir produzieren einen verhaltensauffälligen Hund!
Aktuell fällt extrem auf, dass kaum noch ein Hund die Nerven hat, sich ruhig mit Dingen auseinander zu setzen. Unschöne Verhaltensweisen wie Kot fressen, anspringen oder ständiges Bellen bei Reizen sind nur ein paar wenige Anzeichen dafür, dass der Hund überfordert und gestresst ist.

Die letzten Jahre ist etwas in der Hund-Mensch-Beziehung passiert, was es früher nicht gab. Hunde haben in unserer Gesellschaft einen Part auferlegt bekommen, den sie nicht gerecht werden können.
Aufgrund ihrer hochsensiblen Wesens sind sie in der Lage zu spüren wie es uns geht. Geht es uns schlecht, sind wir traurig oder wütend, ist dies für Hunde nicht greifbar. Wir vermitteln ihnen damit Schwäche und Schwäche vermittelt Unsicherheit beim Hund!
( → wir erinnern uns: Hunde zeigen keine Schwäche aufgrund von emotionaler Instabilität, entweder unterordnen oder kämpfen )
Der Hund kann sich nicht auf uns, in schwierigen Situationen, verlassen und wird selbst entscheiden. Und wir stehen am anderen Ende der Leine und sind wütend auf unseren Hund, weil er draußen „nicht hört“.
Wie soll er hören, wenn wir uns Zuhause verkaufen, als könnten wir keine Entscheidung selbst treffen?! ( → wir brauchen IHN um mit UNSEREM Leben, unseren Problemen besser zurecht zu kommen )
Dieser Zustand sorgt bei Hunden dauerhaft zu Stress. Die meisten Hunde sind weder in der Lage diesen Rucksack zu tragen noch wollen sie dies.
Das Ding mit dem schlechten Gewissen....
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Viel zu oft schwingen schlechtes Gewissen und Sorgen mit. Immer wieder hören wir „ich muss den Hund doch auslasten“. Und hier geht es dann schon im Welpenalter los, Spielen, Kommandos, Gassi gehen, Auslastungskurse und und und.... egal ob Hund es kann oder nicht.
Hier werden viele Hunde schon im Welpenalter völlig überreizt. Stresssignale werden, aus Unkenntnis, übersehen.
Überreizung und Überforderung führen zu auffälligen Verhalten im Erwachsenenalter. Obwohl man das Beste für den Hund möchte.
Was immer mitschwingt, wenn es um das Thema Hundeerziehung geht, sind Gefühle. Das schlechte Gefühl dem Hund nicht gerecht zu werden, das schlechte Gefühl der Hund wäre sauer auf uns wenn wir dies oder das von ihm verlangen, das schlechte Gefühl den Hund nicht zu beachten.... und die Liste kann noch ewig so fort geführt werden.
Doch sehen es unsere Hunde genauso? Nein, das tun sie nicht.
Aktuell würden sich wohl viele Hunde wünschen,...dass wir wieder mal lernen zu uns selbst zu finden und zu wissen was uns gut tut und was nicht. Mal einen Gang raus nehmen und uns nicht unter Druck setzen um unseren Vierbeinern gerecht zu werden. ( → oft ist weniger mehr )
Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig sich nicht zu verlieren und von zuviel Außeninformationen beeinflussen zu lassen.
Auch wir haben Stress, viele sogar über Jahre...was zu Krankheiten und Unwohlsein führt.
Wir sind es unseren Vierbeinern schuldig, nach besten Wissen für Sie zu sorgen und sie als das Anzunehmen was sie sind.
Sie sind Hunde, die im HIER und JETZT leben. Sie denken weder über gestern nach noch machen sie sich Gedanken um das Morgen!
Sie brauchen nicht viel um glücklich zu sein. Ein Fels in der Brandung, einen ausgeglichenen und sorgenfreien Menschen an seiner Seite. Ein Mensch der nicht aus schlechtem Gewissen handelt sondern aus dem Wissen handelt, was SEIN Vierbeiner wirklich benötigt.... und es sind meist ganz andere Dinge, als Mensch sich so vorstellt.
Kleines Schlusswort:
Dieses Jahr hat es uns wieder gezeigt, in was für einer Zeit wir leben. Zu hektisch, zu viel Informationen, zuviel Stress und Probleme, einfach zuviel von Allem.
Viele Hundebesitzer sind völlig überarbeitet, überfordert, gestresst und krank. Ihre Hunde leiden unter diesen Bedingungen und zeigen dies sehr deutlich in ihrem Verhalten. Auch unsere Hunde sind krank, überfordert und völlig „drüber“.
Wir können nicht von unseren Hunden erwarten, dass sie stets ruhig und besonnen in jeglicher Situation sind, wenn wir nicht selbst erkennen wo unsere Probleme und Lasten liegen.
Wollt Ihr den ersten Schritt in ein besseres Leben mit Eurem Vierbeiner starten?
Wollt Ihr Wissen wie Emotionen und Hundetraining sich beeinflussen?
Wollt Ihr wirklich Lernen und Verstehen?
Wollt Ihr sehen wie einfach es ist, fern ab von starrem Hundetraining, einen Hund fair und liebevoll anzuleiten?

Dann werden wir Euch einen ganz anderen Weg aufzeigen...!
Euer CrazyDog Hundezentrum-Team Â