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Eine Hundeseele von Vielen, zurück ins Leben!

---- Fortsetzung -----


Aron ist eine Old Englisch Bulldogge im besten Alter von nun 6 Jahren.

Und er bringt so einige Baustellen mit sich...nicht nur körperlich. Aron lebt seit Mitte November bei uns und die Überraschungsmomente nehmen nicht ab. Aufgrund seiner Rasse und seines Verhaltens wurden schon einige Untersuchungen durchgeführt, um auszuschließen, dass sein Verhalten keine körperlichen Ursachen hat.

Denn Hunde unter Schmerzen können mit Aggression gegenüber Menschen und Hunden reagieren. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen, jedoch steht jetzt schon fest, dass Aron eine Lebenslange Baustelle sein wird.

Zum ersten die Fellfarbe, die dafür bekannt ist Allergien, Verhaltensprobleme und Organschäden auszulösen.


Nach den ersten Untersuchungen kam heraus, dass Aron eine beginnende Spontylose in der Wirbelsäule hat. Dies sorgt für enorme Schmerzen beim Hund. In den Schubphasen kann ein Hund beim Anfassen an den betroffenen Stellen oder bei bestimmten Bewegungen, aufgrund der Schmerzen, reagieren.

Des weiteren hat er Allergien, Probleme im Magen-Darm-Bereich, Übergewicht was dauerhaft nicht gut für die Gelenke ist, ein zu großes Herz, was die Ausdauer und Belastung stark beeinträchtigt, eine chronische, stressbedingte Ohrenentzündung und immer wieder Probleme mit Knochen und Gelenken. Dazu kommt noch eine Reizung der Augen und ständiges Jucken beim kleinsten Stress. Zu der aktuellen Zeit bekam er alle paar Wochen Spritzen gegen den Juckreiz.


Dies sind nur die körperlichen, (erstmal) offensichtlichen Dinge. Doch was noch viel Schlimmer ist, sind seine seelischen Narben und seine Vergangenheit. Er hat die ersten Wochen und Monate sehr gelitten, sein Herrchen fehlte ihm sehr. Wir würden es mit einer Depression vergleichen, denn seine Lust am Leben teilzunehmen war im Keller und das sah man ihm auch an.


Er ist hochsensibel und spürt Unsicherheiten und Angst sofort. Er reagiert auf menschliche Erregung mit Angespanntheit. Er ist unsicher und schreckhaft gegenüber jeglichen Außenreizen und Veränderungen.

Doch dies war es noch nicht, immer wieder fällt auf, das Veränderungen für Aron nicht greifbar sind. Aron hat eine negative Erwartungshaltung in Räumen. Wenn man den Raum ist er angespannt und sitzt in Erwartungshaltung im Gedanken das etwas schlimmes passiert. Würde man diese Signale überlesen, weil man seine Individualdistanz in diesem Moment unterschreitet, kann das unschön enden.


 Auch laute Geräusche, laute Fahrzeuge, viele Menschen oder viel Unruhe lösen enormen Stress bei ihm aus. Dies äußert sich sofort in selbstverletzendem Verhalten. Aron kaut an sich herum, was zu schlimmen Entzündungen führen kann. Er kratzt sich Körperstellen bis auf das rohe Fleisch runter. ( Auch hier wird unterschieden ob das Kratzen stressbedingt oder allergiebedingt ist ) Er kaut seine Pfoten auf, wenn plötzlich unbekannte Geräusche vor der Tür auftauchen, nachdem er sich irgendwann vom lautstarken Bellen „beruhigt“ hat.

Er ist schnell Überfordert und kaum Belastbar. Man kann davon ausgehen, dass er in seiner Welpen,- und Junghundephase überreizt und körperlich überfordert wurde.


Seine Zündschnur ist kürzer als eine Teppichkante hoch. Sein Vertrauen dem Menschen gegenüber ist gestört.

Das Alleine bleiben bekommt er hin, jedoch leidet er noch. Dies ist auf den ersten Blick kaum erkennbar, da er weder Dinge zerstört noch sich lautstark bemerkbar macht.

Nein, Aron fängt an sich permanent zu lecken und wieder zu kratzen.

Ebenfalls gibt es starke Defizite in der Impulskontrolle, was bei einer OEB nicht gerade von Vorteil ist.

Außerdem kann er es nur schwer ertragen, wenn er keine Aufmerksam bekommt.

Dies sorgt sofort für Stress. Des weiteren neigt er dazu Menschen einzunehmen, was gefährlich werden kann, wenn man zuhause unterschiedlicher Meinung ist was die Erziehung angeht.

Auch Bedrängung seitens des Menschen und ein überschreiten seiner Individualdistanz findet er nicht gut. Wenn man also der Meinung ist, man müsse ihn knuddeln und streicheln wenn man nach Hause kommt, dann wird man schnell eines besseren belehrt. Ebenfalls bereitet ihm ständige Aufmerksamkeit in Form von Anfassen und Streicheln, Stress.

Aron brauch seine Zeit um zu registrieren wer und was da gerade ist,...

Da die Rasse sowieso eine längere Leitung hat und man geduldig warten muss, bis die Information übers Gehirn die Gliedmaßen erreicht hat, dauert es bei Aron einfach länger.


Bulldogge rollt sich auf einer Wiese.

 Aggression, Angespanntheit oder Ängste spiegelt Aron sofort.

Da Aron zum Teil von mehreren Personen „erzogen“ wurden ist und jeder dies auf seine Art und Weise getan hat, war Aron im Zwiespalt und bekam keine klare Anleitung und somit keine Sicherheit.

Von der einen Seite zu viel Härte und Druck und von der anderen Seite zu viel menschliche Liebe und Abhängigkeit.

Auf beiden Seiten herrschten keine Grenzen und Regeln.

Dies führte bei ihm dazu, dass er die Verantwortung für Herrchen übernahm und auf der anderen Seite mit Aggression gegen den Menschen vor ging.


Er lief einfach mit....und als er vollständig erwachsen war hat er sein Leben eben selber geregelt.

 Wohin dies führte? Härte und Druck = Aggressionsauslöser und zum anderen durch zu viel menschliche Liebe haben wir Ressourcenprobleme, Statusprobleme und ein Kontrollproblem aufgebaut.

 Wir haben also einen Hund mit einem Reizthema, einem sozialen Thema, Erziehungsdefiziete, ein Ressourcen,- und Statusthema, körperliche Baustellen, Trauma und Defizite in der Welpen,-und Junghundephase und das ganz in einer Old Englisch Bulldogge.


Aufgrund seines vergrößerden Herzens muss darauf geachtet werden, dass er sich nicht selbst überfordert. Das können zu lange Spaziergänge sein, zu viele Reize oder auch zu viel zu stressige Hunde,- und Menschenbegegnungen.


Aron ist nur in der Lage zu entspannen wenn ein Mensch an seiner Seite ist. Dann möchte er aber auch entscheiden, wo dieser Mensch liegt.

Viele Hundehalter sind ja immer noch der Meinung der Hund sollte immer bei ihnen sein, immer bespaßt werden und am besten Nachts mit im Bett schlafen um eine „Bindung“ aufzubauen. Ein Hund bräuchte ja auch keine Regeln und Grenzen. Ihn einzugrenzen für unerwünschtes Verhalten und Regeln aufstellen, ist ebenfalls bei vielen Hundehaltern nicht gewünscht.

Ja..... Aron ist das lebende Beispiel das dies mal richtig in die Hose gehen kann.

Wie in unserer Menschenwelt, so ist es auch in der Hund-Mensch-Beziehung. Ein gutes Gleichgewicht von Nähe und Distanz ist enorm wichtig, damit Hund auch Alleine ruhig und entspannt sein kann. Denn was passiert wenn wir den Hund immer mit einbeziehen?

Er ist allein nicht mehr überlebensfähig. Alleine sein oder keine Aufmerksamkeit zu bekommen löst Stress aus, dauerhafter Stress löst Krankheiten und Verhaltensstörungen aus.

 

Wenn Hunde dauerhaft nicht zur Ruhe kommen, haben sie Ruheprobleme. Mangelnder Schlaf sorgt für Angespanntheit und damit zu einer kurzen Zündschnur.

Diese kurze Zündschnur sorgt für Impulsives Verhalten im Drinnen sowie im Außen.


Es ist wie bei uns Menschen, können wir tagelang nicht schlafen, sind wir gereizt. Jegliche Situation nervt uns und wir sind nur noch überfordert. Dann haben wir noch körperliche Schmerzen und sonstige Sorgen... Dieser buntgemischte Cocktail aus Überforderung, Angespanntheit, Müdigkeit und schlechter Laune lässt uns dauerhaft zu einem unausstehlichen Menschen werden.

Herzlichen Glückwunsch, das Leben ist wohl nicht das gelbe vom Ei.

Und genauso geht es den Hunden, nur das diese eine andere Art und Weise haben, dies auszudrücken.


Bulldogge und Spitz

In unserm Hundezentrum klären wir immer wieder auf warum Erziehung mit Grenzen und Regeln in der Hundewelt so wichtig sind.

Warum ein Hund Struktur und eine faire Anleitung brauch und keinen der ihn den ganzen Tag auf dem Sofa in die Abhängigkeit streichelt.

Ja auch Aron hat wenig Grenzen kennengelernt und ist im Welpen,- und Junghundealter mit Reizen überfordert wurden. Reizgewöhnung von Welpen: Immer noch ein Thema was von vielen falsch verstanden wird.


Ein weiterer Punkt ist sein offensiv, aggressives Verhalten in Triggermomenten*.

Ein normaler Hund der keinerlei schlechte Erfahrung in seiner Prägephase gemacht hat, kommt gerne zum Menschen und weiß mit menschlicher Körpersprache umzugehen.

Er führt gerne Dinge für den Menschen aus und hat keinerlei Probleme mit körperlicher Einschränkung.

Nicht Aron! Er ist extrem skeptisch wenn Mensch etwas von ihm möchte. Wenn dann Mensch etwas einfordert, was innerhalb seiner Individualdistanz stattfinden soll, zeigt er deutlich das ihm das garnicht geheuer ist. Diese Situation assoziert er immer mit Druck und negativem. Dies kann soweit führen, dass er in die Offensive geht und das Gegenüber nur noch von sich weg drängen möchte. Mit allem was einem Hund so zur Verfügung steht.


Und auch hier gibt es Unterschiede im Verhaltensablauf.

Zum ersten ist es ein großer Unterschied ob dies in Räumen geschieht oder im Außen.

Ja Hunde können differenzieren und ein bestimmtes Verhalten in bestimmten Situationen anwenden. Aron denkt in solchen Momenten nicht mehr, sondern reagiert nur noch und ist im Rausch.


Heißt: In seiner Vergangenheit hat er immer wieder eine schlechte Erfahrung gemacht, in ein und der gleichen Situation. Durch die vielen Wiederholungen festigte sich diese Lernerfahrung und führte irgendwann dazu, dass er sich wehrte. Kommt diese, eigentlich normale Situation, wieder auf legt er einen Schalter um.


Zum Zweiten: Aron unterscheidet zwischen Mann und Frau! Da sind wir wieder bei Differenzierung und Lernerfahrung. Besonders angespannt ist er, sobald ein Mann den Raum betritt. Sofort schaltet er in die Aufmerksamkeit. Ein Eindringen in seine Individualdistanz wäre in diesem Moment absolut gefährlich für das männliche Geschlecht.

Hier muss genau beobachtet und eingeschätzt werden.

Im Umgang mit Frauen ist er wesentlich entspannter, lässt sich anleiten und auch einschränken.


Und zum Dritten: Nun wird noch unterschieden ob wir Draußen und Drinnen sind. Draußen ist es mit MANN weniger das Problem obwohl hier immer eine gewisse Skepsis vorhanden ist. Bei Frauen macht er keine Unterschiede.

Man merkt ihm jedoch an, dass er sich draußen wohler fühlt und glücklicher ist. Vor allem in der Gegenwart von Hunden.


Aron hat Monate gebraucht um zu verstehen, dass er nichts böses von

uns zu erwarten hat. Und er wird noch weitere Monate eventuell Jahre brauchen, bis das Vertrauen vollständig hergestellt ist.

Auch wenn es hin und wieder Vorfälle mit ihm gibt, wird er stets fair und unvoreingenommen behandelt. Das Vertrauen zum Menschen muss neu aufgebaut werden.

Wir haben das große Glück, unsere Hunde zu haben. Hätten wir unsere Hundegruppe nicht, hätten wir im Fall Aron nur eine Seite von ihm kennengelernt.

Solche Hunde wie Aron, die dem Menschen nicht mehr gut zugewandt sind, brauchen oft andere Hunde, um über diese wieder dem Menschen zu vertrauen.

Uns so fangen wir bei Aron an. Lernen durch beobachten. Lernen im Außen wo es keine negativen Verknüpfungen gibt.

Unter Berücksichtigung seiner Tagesverfassung. Jeder Tag wird neu bewertet ohne in der Vergangenheit fest zu hängen.

Bulldogge liegt auf einer Wiese

Aron`s Herrchen wird kein Vorwurf gemacht, er ist ein wahnsinnig toller und offener Mensch den wir für seine Selbstreflexion und Ehrlichkeit sehr schätzen. Für bestimmte Dinge die Aron erlitten hat, kann er nichts. Dies sind anderen Menschen und Faktoren geschuldet.

Das war auch der Grund warum wir Aron aufgenommen haben.

Wir stehen regelmäßig in Kontakt und sind Herrchen sehr dankbar, Aron kennenlernen zu dürfen ( auch wenn der Grund nicht der Beste war ) Durch Aron lernen wir wieder soviel Neues, was wir im Coaching mit einfließen lassen können und uns um viele Erfahrungen reicher macht. Dazu kommt, dass der kleine Fleischklopps wahnsinnig gutmütig und dankbar ist.

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Eine Weitervermittlung ist aktuell nicht vorgesehen und zu riskant ( Außer es hat jemand erfahrenes Bock auf die kleine Bollerbirne mit seinen special Effects )

Für den Normal-Hundebesitzer ist das Risiko Zu hoch, dass Mensch die Signale übersieht und schwer verletzt werden kann. Selbst wir lernen mit jedem Tag dazu und erleben Momente die uns sowohl im positiven als im negativen überraschen.

Aron kann aktuell weder zu Kindern, noch zu einer größeren Familie oder in einen Haushalt wo andere Tiere sind, vermittelt werden. Auch zu viele Reize wie Innenstädte und ständiger Lärm ist für ihn nicht geeignet.


Es darf keine Angst oder Unsicherheit beim Gegenüber vorhanden sein. Klare Grenzen und Regeln müssen aufgestellt und beibehalten werden um ihm die nötige Sicherheit zu geben. Mit menschlicher Liebe in Form von knuddeln und hübschen Körbchen kann diesem Hund nicht geholfen werden. Er brauch den Fels in der Brandung und einen fairen Menschen.


Wie es weiter geht und wie das Training voran schreitet, erfahrt ihr im nächsten Bericht.

Zurück ins Leben...


---Fortsetzung folgt---


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